Ein ganz normales Leben mit Ersatzkindsyndrom

Frances Dahlenburg im September 2025 nach einem Konzertbesuch

Das Ersatzkindsyndrom. Und die Frage: Was ist schon normal?

„Gelegentlich lese ich Sätze wie: Ersatzkinder hätten kaum Chancen auf ein normales Leben. Was für eine traurige, pessimistische Aussage! Ich verstehe, aus welcher Gefühlslage heraus diese Gedanken entstehen. Und je nachdem, wie man »normal« definieren möchte, mag das auch stimmen. Aber ist das hilfreich?

Ich persönlich halte nicht mehr so viel vom Vergleich mit Normal-Null 

Wen möchte man denn dafür auch als Referenz nehmen? Einen Angehörigen des deutschen Mittelstands, konservativ, Realschulabschluss, katholisch, weiß und männlich? Oder vielleicht eine ghanaische Mutter von sechs Kindern, in einem abgelegenen Dorf ohne Infrastruktur, evangelikal-pfingstlerisch-charismatisch, kaum Schulbildung, voller Herzenswärme und magischem Denken? Eine buddhistische Transfrau auf Koh-Lipe im Süden Thailands? Oder doch besser den wütenden jungen Mann in Argentinien, der seine Identität irgendwo zwischen indigenen Wurzeln und der DNA der spanischen Eroberer, zwischen den Folterern der Militärdiktatur und deren Opfern verorten muss, atheistisch, agnostisch, auf der Suche?

Ich bin in meinem Leben mit so vielen Menschen in Berührung gekommen. Und statistisch gesehen könnten viele von ihnen auch vom Ersatzkindsyndrom betroffen gewesen sein. Also: Was ist das denn, so ein normales Leben? 

Ich glaube, schon die Frage danach ist das Gegenteil von Individuation

Auf Sinn und Werte geben mein Mann Stephan (er ist in gewisser Weise auch ein Ersatzkind) und ich Einblicke in unser aktuelles Leben. Ich bin nämlich durchaus der Meinung, dass es auch für Ersatzkinder möglich ist, ein erfülltes Leben leben zu können. Mit Arbeit an uns selbst. Sicher. Auch mit Rückschlägen. Und dennoch schön. Denn was ich während einer schweren Erkrankung lernte, möchte ich mir immer bewahren: Das Wissen daraum, dass die Schönheit des Leben eben nicht darin liegt, einen Standard zu erfüllen. Sondern darin, die kleinen Augenblicke zu genießen.

Einblicke in ein Leben in Entwicklung

Auf der Webseite sinn-und-werte.com schreiben wir über das, was uns gerade durch den Kopf geht: Demokratie und Glaube, Resilienz und Bildung, Trauma und Biografiearbeit , Krebs und KI. Natürlich inspiriert von unserem eigenen Leben, das wiederum geprägt wurde von unter anderem dem Tod von Astrid und Jörg vor Frances' Geburt und dem Tod von Markus, als Stephan gerade einmal vier Jahre alt war. Ja, die Prägungen erkennt man immer wieder. in unserer Art das Leben zu sehen, zu denken und zu empfinden. Machmal ist es anstrengend, oft aber auch erkennen wir eine Tiefe und Kreativität, die wir vielleicht nicht entwickelt hätten, wenn der Start in unser Leben ein leichterer gewesen wäre. Wir haben uns entschieden, es so zu nehmen, wie es ist und das Beste daraus zu machen.

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